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Ski Alpin: Alarm im Skizirkus nach schweren Stürzen von Superstars


"Dann werden sie das irgendwann verbieten"
Alarm im Skizirkus nach Stürzen von Superstars

Von t-online, sid
15.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Aleksander Aamodt Kilde: Der Norweger stürzte schwer am vergangenen Wochenende.Vergrößern des BildesAleksander Aamodt Kilde: Der Norweger stürzte schwer am vergangenen Wochenende. (Quelle: IMAGO/GEPA pictures/ Mathias Mandl)

Marco Schwarz, Alexis Pinturault, Aleksander Aamodt Kilde. Drei Skirennfahrer, die in den vergangenen Wochen schwer stürzten. Die gehäuften Vorfälle verunsichern Fans und Beobachter.

"Alarm vor Kitzbühel", titelte die österreichische Tageszeitung "Krone" am Montag. Denn am kommenden Freitag steht auf der Streif, wie die Piste in Kitzbühel auch genannt wird, die Abfahrt der Herren an. Das Rennen am Hahnenkamm gilt als das berüchtigtste und brutalste der Skisaison.

Doch das Timing in diesem Jahr ist besonders schlecht, denn im Skizirkus tobt mal wieder eine Sicherheits- und Belastungsdebatte. Der Hintergrund sind die vielen Stürze der vergangenen Wochen. Auch Topstars wie Marco Schwarz (in Bormio) oder Alexis Pinturault oder Alekander Aamodt Kilde (beide in Wengen) erwischte es bereits. Spitzenathleten, die per Helikopter abtransportiert werden und eine Piste mit Blutspuren hinterlassen, locken Kinder nicht gerade damit, ebenfalls Skirennfahrer werden zu wollen.

Christian Höflehner, Rennchef des Ausrüsters Atomic, sagte der Schweizer Zeitung "Blick": "Wenn Eltern bei den TV-Übertragungen von Skirennen immer mehr heftige Stürze sehen, werden sie ihren Kindern irgendwann den Gang in die Ski-Klubs und zu den Skirennen verbieten."

Der Weltverbandspräsident als "wirkliches Problem"?

Das Programm, sagen die einen, ist zu umfangreich, und verweisen auf die Doppel-Abfahrten in Wengen oder jetzt in Kitzbühel. Das Spektakel, meinen die anderen, wird immer mehr übertrieben.

Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier sagte dem SID: "Man muss differenzieren können." Er warnte vor Populismus, "es gibt nicht nur die eine Wahrheit". Das "wirkliche Problem" sieht Maier, und damit steht er nicht allein, in Weltverbandspräsident Johan Eliasch. Der schwedisch-britische Geschäftsmann mische sich zu sehr in die Kalenderplanung ein und habe das Programm etwa mit Abfahrten in kürzester Zeit überladen. Weil in Beaver Creek/USA und bei Eliaschs Prestigeprojekt in Zermatt/Cervinia witterungsbedingt nicht gefahren werden konnte, wurden die Rennen eben neu angesetzt – übrigens unter dem Applaus vieler Athleten, die jede Absage Aufmerksamkeit und Geld kostet.

Auch die Veranstalter wehrten sich nicht – im Gegenteil. In Kitzbühel ist man froh, anstelle des schlecht vermarktbaren Super-G eine zweite Schussfahrt auf der Streif bieten zu können. Auch wenn der einstige Kitz-Sieger Thomas Dreßen meinte, der Klassiker würde so "entwertet".

"Attraktiver Sport schwer beschädigt"

Wie in Wengen, wo binnen fünf Tagen neben zwei Trainings drei Speed-Rennen gefahren wurden. "Ich hoffe, das ist das letzte Mal, nie wieder!", schimpfte selbst der Schweizer Ski-Held Marco Odermatt, der beide Abfahrten gewann. Wengen sollte "eine Lehre" sein "für jeden Austragungsort, für jeden Verband, für die FIS, dass mehr nicht immer besser ist".

Auch Maier stört sich am "höher, schneller, weiter", an immer mehr Action. So, sagte er, würde "ein attraktiver Sport schwer beschädigt. Das muss ein Ende haben, weil es der Mensch nicht mehr aushält."

 
 
 
 
 
 
 

Renndirektor Markus Waldner gab den Athleten in Wengen ein Versprechen. "In Zukunft werden wir sicherlich keine Rennen mehr nachholen, das ist so, solange ich Renndirektor bin." Aber kann er sich den Zwängen und einem Präsidenten widersetzen, der überall reinregieren möchte?

Die Antwort hat Eliasch längst gegeben. Die viel belasteten Rennfahrer, meinte er schulterzuckend, könnten ja auch mal auf einen Start verzichten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SID
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